Herzlake im Gründungsjahr 1921

Das katholische Kirchspiel Herzlake gehörte 1921 zur Preußischen Provinz Hannover und bestand aus sechs selbstständigen Dörfern mit jeweils eigenem Ortsvorsteher (Bürgermeister) und Gemeinderat. Die Dörfer hießen: Bakerde, Bookhof, Felsen, Herzlake, Neuenlande und Westrum und sind noch heute Ortsteile der Gemeinde Herzlake.

Unser Kirchspiel hatte in den vier Kriegsjahren 79 junge Männer verloren, die auf verschiedenen Kriegsschauplätzen, die meisten in Frankreich, als Soldaten, wie es damals hieß, „den Heldentod für Kaiser, Reich und Vaterland“ gestorben waren. Ihre Namen können wir noch heute auf den Tafeln des Herzlaker Kriegerdenkmals im Eingangsbereich der Friedhofskapelle nachlesen. Bakerde: 18 gefallene Soldaten, Bookhof: 11, Felsen: 7, Herzlake: 25, Neuenlande: 6, Westrum: 12. Praktisch jede Herzlaker Familie hatte im Kriege gefallene Söhne, Väter oder Ehemänner zu beklagen.

Politisch standen die Herzlaker drei konservativen Parteien sehr nahe: dem katholischen „Zentrum“ (Vorgänger der heutigen CDU), der Deutsch-Hannoverschen Partei (DHP) sowie der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei (CNBL). Damit unterschied man sich in keiner Weise von anderen emsländischen Gemeinden.

Als ein Beispiel ist in der folgenden Tabelle das Wahlergebnis der Reichstagswahl von 1928 dargestellt:

Sieger der Wahl wurden übrigens reichsweit die Sozialdemokraten mit 29,8 % aller abgegebenen Stimmen. Im Kirchspiel Herzlake erhielten sie allerdings nur 10 Stimmen (1,1 %). Klarer „Wahlsieger“ wurde in Herzlake mit einer absoluten Mehrheit von 51,5 % das katholische Zentrum; reichsweit erhielt es allerdings nur 12,1 % der Stimmen.

Bleibt als „Anekdote“ noch anzumerken, dass die Kommunistische Partei im Kirchspiel Herzlake fünf Stimmen erhielt – eine kam aus Bakerde und vier Stimmen aus Felsen.